Der Gelbe „E“-Engel – Pannenhilfe mit dem Supercharger.
15.10.2022 | Mobility
Christian Skwierawski ist begeisterter Autoschrauber. Er arbeitet als Gelber Engel – so der ADAC-Jargon für seine Mitarbeitenden in der Straßenwacht – in Berlin und hilft Auto- und Fahrradfahrer*innen bei streikender Batterie oder Plattfuß. Etwa die Hälfte seiner Schichten absolviert er mit seinem Dienst-E-Bike, einem Riese & Müller Supercharger. Seine Geschichte zeigt, wo sich festgefahrene Gegensätze auflösen lassen: im Denken.
Hallo Christian. Seit wann bist du als „Gelber Engel“ auf dem Supercharger unterwegs?
Ende 2019 wurde mir das E-Bike als Dienstfahrzeug von einem Kollegen nahegebracht. Ich wollte das unbedingt ausprobieren und war sofort begeistert. Seit 2020 fahre ich das Supercharger.
Wie war das anfangs für dich – hattest du Bedenken beim Umstieg auf das Bike?
Ich muss zugeben, dass ich das E-Bike nie für mich entdeckt hätte, wenn ich nicht über den ADAC in den Genuss gekommen wäre. Aber mir ist es wichtig, offen für Neues zu sein. Deshalb bin ich da auch ohne Sorgen rangegangen, ganz unvoreingenommen.
Das Dienst-Bike hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich starte meine Schicht ja nicht Zuhause, sondern in der 10 km entfernten Dienststelle. Mit dem normalen Fahrrad macht das keinen Spaß, aber ich kann mir vorstellen, die Strecke mit dem E-Bike zu pendeln. Mit dem Auto macht das – und das sage ich als passionierter Autofahrer – wenig Sinn. Das Supercharger fährt sich ziemlich gut und sieht schnittig aus. So etwas in der Art könnte es schon werden.
Wie reagieren die Menschen auf den „Gelben Engel“ auf dem E-Bike?
Ich freue mich, dass viele Leute auf mich aufmerksam werden und mich auf das E-Bike ansprechen. Ich bin sehr kommunikativ und beantworte gerne alle Fragen. Manche sind zunächst skeptisch und fragen sich, ob ich in meinen Hilfstätigkeiten nicht stark eingeschränkt bin, weil ich augenscheinlich weniger transportieren kann als im Dienstwagen. Aber im Anhänger, den ich immer dabeihabe, finden sich fast alle Werkzeuge und Instrumente wieder, die ich auch im Dienstwagen zur Verfügung habe. Das Wichtigste ist ohnehin das Diagnosegerät und an zweiter Stelle steht die Starthilfe per Extra-Batterie, die ich auch im Anhänger mitführe.
Seit einiger Zeit bietet der ADAC auch Pannenhilfe für Fahrräder an. Bei schönem Wetter haben meine Kollegen und ich in Berlin täglich bis zu zehn Einsätze bei defekten Fahrrädern. In aller Regel gibt es einen Schlauch zu flicken oder zu tauschen. An meinem Dienstrad hatte ich tatsächlich noch gar keine Panne.
Wie erlebst du Berlin als fahrradfahrender Autofahrer – oder umgekehrt?
Berlin ist sehr groß und deshalb perfekt für das E-Bike, mit dem auch weite Strecken mühelos zurückgelegt werden können. Für ein normales Fahrrad sind die Distanzen zu groß und mit dem Auto will ich gar nicht in die Stadt fahren. Es ist zu viel los auf den Straßen und ich mache mir als Autofahrer Sorgen um Fahrradfahrer. Das liegt zum einen sicher daran, dass man in Berlin immer noch viele Radwege einfach vergessen kann. Zum anderen erlebe ich aber auch als Radfahrer viel Rücksichtslosigkeit durch andere Verkehrsteilnehmer*innen, egal in welchem Verkehrsmittel, und werde fragwürdig überholt oder angepöbelt.
Vielen Dank für das Gespräch, Christian – gute Fahrt!
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- In einer Testphase in einigen wenigen Städten und mit diversen Modellen, darunter das Supercharger von Riese & Müller, hat der ADAC die Pannenhilfe per E-Bike zunächst ausprobiert.
- Nach einem Austausch mit der Riese & Müller Business Unit wuchs das Interesse an einer Supercharger-Flotte.
- Seit Mitte 2022 sind 15 Supercharger in Städten wie Berlin, München, Freiburg, Darmstadt usw. unterwegs, weitere sind schon in Planung.