Arthurs Augen strahlen, während er von der gerade beendeten Tournee erzählt: „Wir haben mit der Cargo Bike Band das dritte Jahr in Folge den Genfer See umrundet und sind bis nach Manigod in den Hochsavoyen geradelt.“ Die Cargo-Bikes der Band, zwei Packster 80 und vier Packster 60, haben die Musiker dafür so umgebaut, dass das ganze Gepäck, die Instrumente, Lautsprecher und das Campingzubehör Platz gefunden haben. „So waren sie jederzeit schnell einsatzbereit“, sagt Arthur. „Spontanen Konzerten und Happenings am Seeufer, auf Marktplätzen oder hoch in den Bergen stand nichts im Wege.“

Klimafreundlich auf Tournee.

Gegründet wurde die Cargo Bike Band 2018 als studentisches Projekt an der Technischen Universität EPFL in Lausanne. Die Kerngruppe besteht aus fünf Musiker*innen. Gemeinsam planen und tüfteln sie während der Wintermonate an den Um- und Aufbauten ihrer Cargo-Bikes. Dabei optimieren sie nicht nur die Energieeffizienz des Audiosystems, sondern achten auch auf die Verwendung möglichst leichter und ökologischer Materialien.

Auf Tour möchte die Band autark sein. Diesem Ziel sind sie im Laufe der Jahre immer näher gekommen. Den Strom, den sie zum Laden der Cargo-Bikes und für ihre Soundanlage benötigen, generieren sie fast vollständig über die extra leichten Photovoltaik-Paneele, die sie auf dem „Power-Bike“ transportieren. Dank leistungsstarker Akkus und einem eingespielten Tagesablauf mussten sie während der gut vierwöchigen Tour nur an drei stark bewölkten Tagen an einem Stromnetz nachladen.

© Cargo Bike Band

Slow travelling: Der Weg ist das Ziel.

An einem Reisetag legen die Musiker 30 bis 40 km zurück. Auf langen Etappen können es aber auch schon einmal bis zu 80 km sein. Doch auf maximale Geschwindigkeit und Reichweite kommt es ihnen eigentlich gar nicht an. „Go slow" lautet ein Motto der Band. Die Mitglieder entscheiden spontan, wo und wie lange sie Station machen und genießen es, ganz im Hier und Jetzt zu sein. Die wunderschöne Landschaft rund um den Genfer See und die malerischen Bergdörfer in den Hochsavoyen machen das nicht besonders schwer. 

Unterwegs erweist sich die Band als Magnet für Künstler*innen, Tänzer*innen und Artist*innen, die sich der Gruppe anschließen. Mal nur für wenige Tage, manchmal auch für Wochen: „Bei unserer Tournee im Sommer 2021 sind wir zu siebt in Lausanne gestartet und waren auf dem Höhepunkt der Tournee in Yoire 16 Menschen“, berichtet Arthur lachend.

Fahrräder sind genug.

Neben ihrem Equipment möchte die Gruppe um Umweltaktivist Arthur Permentier mit ihren Cargo-Bikes auch eine Botschaft transportieren. Sie verstehen sich als Vertreter eines minimalistischen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Lebensstils. Unterwegs nutzen sie deshalb Foodsharing-Netzwerke, um einwandfreie Lebensmittel, die sonst in den Müll wandern würden, zu retten. Auf dem „Cuisto-Bike" mit Gaskocher werden daraus leckere Essen für die ganze Gruppe gekocht – oder es wird zu spontanen „Disco-Suppen-Abenden" eingeladen.

„Unsere Philosophie ist es, das unglaubliche Potenzial von Cargo-Bikes zu nutzen, um mit weniger mehr zu erreichen. Wir treten in die Pedale, um Energie zu sparen und auf unsere eigene Art und Weise ein bisschen umweltfreundlicher zu sein. Man kann auch aus kleinen Dingen so viel machen. Lastenräder und Fahrräder sind genug. Man braucht nicht immer ein Auto oder einen Bus. Lasst uns spontan und kreativ sein“, resümiert Arthur. Und ergänzt lachend: „und Spaß haben!"

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