Disco Sour & das Load 60
15.02.2023 | Lifestyle & Arts
Menschen auf der ganzen Welt machen unsere Bikes zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens. In dieser Serie erzählen sie ihre Geschichte.
Wir sind Laurent und Kevin, und als DJ-Duo Disco Sour legen wir seit drei Jahren zusammen auf – nicht nur in Clubs, sondern auch mit einer mobilen Cargo-Bike-Disco. Hauptberuflich arbeiten wir beide in der Gastronomie, Laurent als Koch in Darmstadt und Kevin als Barista im Corner Café von Riese & Müller. Musik ist für uns mehr als nur ein Hobby, sie ist unsere Passion. Disco Sour steht für House-Tunes mit ausgewählten Disco-Edits und Italo-Krachern, oder kurz gesagt: funky Popowackel-Musik.
Wir sind schon seit fast zehn Jahren befreundet und haben uns gegenseitig schon immer mit Musik „gefüttert“. Unseren Austausch beim gemeinsamen Auflegen kann man sich wie eine gute Konversation vorstellen, oder eine erweiterte Runde Pingpong: Man will immer noch einen drauflegen und den anderen überraschen. Wir sprechen unsere Sets vorher nicht ab, sondern versuchen, es einfach geschehen zu lassen.
Besonders cool ist es, wenn wir Altes mit Neuem kombinieren können und so einen ganz eigenen Sound für den Moment erschaffen. Ursprünglich war nie geplant, clubtaugliche Musik zu spielen. Vorher haben wir eher World Music aufgelegt, unter anderem in einem peruanischen Restaurant – dort ist übrigens auch der Name Disco Sour entstanden, angelehnt an den Cocktail Pisco Sour. Nach ein paar Abenden ist dann der Groschen gefallen: Wir wollten mehr machen als Hintergrundbeschallung, wir wollten Leute zum Tanzen bringen. Dann kam Corona.
Von heute auf morgen haben alle Clubs und Bars dichtgemacht. Die Lust an elektronischer Musik hatten wir damals vorübergehend komplett verloren. Zum Glück kam Laurent eines Tages mit ein paar Disco-Platten an und meinte: Hey, lass uns einfach trotzdem ein bisschen hin und her spielen. Dabei kam uns irgendwann die Idee zur mobilen Cargo-Bike-Disco. Wenn die Clubs geschlossen bleiben, muss die Musik halt zu den Leuten!
Pop-up-Dancefloors im Grünen
Damals hatte Kevin schon sein Load 60, aber es hat eine Weile gedauert, einen Anhänger umzubauen und einen Akku für Plattenspieler und Boxen aufzutreiben. Im Mai 2021 konnten wir zum ersten Mal die Load-Disco rausrollen. Den Sommer über haben wir dann überall in Darmstadt aufgelegt, wo es schön ist und sich Menschen versammeln: vor dem Staatstheater, in vielen Parks, auf dem Drachenberg, am Waldkunstpfad und am Skatepark.
Das hieß immer, nach Feierabend schnell nach Hause, essen, Load bepacken. Plattenspieler und Boxen mussten wir jedes Mal abbauen und aus dem 3. Stock tragen – nicht zu vergessen unsere Plattenkiste, die schon mal 40 bis 50 Kilo wiegt. Natürlich hätten wir auch alles in ein Auto laden können, aber ein Cargo-Bike hat eine vollkommen andere Wirkung.
Wir haben immer gesagt: Die mobile Load-Disco ist keine offizielle Veranstaltung. Kommt einfach spontan zusammen – natürlich mit Abstand –, tanzt und genießt den Moment. Es ging uns um die Kunst, die Musik und die Performance, um das Teilen. Und die Leute hatten es so nötig! Obwohl wir die Auftritte relativ spät promotet haben, kamen immer mehr Menschen und haben uns unglaublich gutes Feedback gegeben.
Mit der Cargo-Bike-Disco haben wir gezeigt, dass es egal ist, wo und wie – Hauptsache, man macht’s. Das hat zu sehr vielen Bookings geführt. Vor Kurzem haben wir fürs Darmstädter Regierungspräsidium gespielt und sogar ein Set auf der Mathildenhöhe aufgenommen. Nach vielen Auftritten hintereinander spürt man natürlich den Schlafentzug, aber es macht einfach zu viel Spaß. Der Sound von Disco Sour ist universell, auf einem Stadtfest hat sogar Kevins Oma mit uns auf der Bühne geshaked. Wir verstehen uns als Vibe-Generator – am liebsten von null auf hundert.
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