Riese & Müller und carvelo2go denken urbane Mobilität neu
26.07.2019 | Mobility
Der Mobilitätssektor steht vor allem in städtischen Ballungsräumen vor enormen Herausforderungen. Durch die fortschreitende Urbanisierung leben immer mehr Menschen in Metropolen. Dort kommen die konventionellen Verkehrssysteme an ihre Grenzen. Damit Mobilität in Städten zukunftsfähig und damit klimafreundlicher, gesünder und schneller wird, müssen urbane Mobilitätskonzepte neu gedacht und vor allem nachhaltiger und flexibler werden als bisher.
Aus diesen Gründen beteiligt sich Riese & Müller seit Jahren an innovativen Mobilitätsprojekten, um gemeinsam mit anderen starken Partnern die Verkehrswende weiter voranzutreiben. Eines dieser Projekte ist die Schweizer E-Cargo Bike Sharing-Plattform carvelo2go, mit der Riese & Müller seit ihrer Gründung im Jahr 2015 exklusiv kooperiert. carvelo2go ist ein Angebot der Mobilitätsakademie des Touring Club Schweiz (TCS) und des Förderfonds Engagement Migros und mit rund 300 E-Cargo Bikes in über 70 Städten und Gemeinden das größte E-Cargo Bike Sharing-System der Welt. Die Zusammenarbeit mit carvelo2go ist für Riese & Müller ein wichtiger Schritt, um den Ausbau eines flexiblen und nachhaltigen Mobilitätsnetzwerks aktiv mitzugestalten. Der Erfolg des Projekts zeigt, dass immer mehr Menschen im Alltag auf das Auto verzichten, wenn sinnvolle Mobilitätsalternativen existieren.
Dr. Jörg Beckmann, Direktor der Mobilitätsakademie, spricht im Interview über die Bedeutung von E-Cargo Bikes für die Mobilität der Zukunft, die Entscheidung für Riese & Müller als exklusiven Technologiepartner und darüber, warum das Projekt seit Jahren so erfolgreich ist.
Herr Dr. Beckmann, wie funktioniert carvelo2go?
carvelo2go ist eine stationsbasierte Sharing-Plattform für elektrische Cargo Bikes. Ein wichtiger Faktor dabei ist der Quartiersbezug: Das E-Cargo Bike, das ,Carvelo‘, kann zu einem günstigen Stundentarif gemietet und beim sogenannten ,Host‘, z.B. der Lieblingsbäckerei in der Nachbarschaft, abgeholt und zurückgebracht werden. Die Verfügbarkeit, Bezahlung und Reservierung der Bikes erfolgt schnell und einfach über die carvelo2go-Website oder -App.
Für welche Einsatzzwecke kann carvelo2go genutzt werden?
Wir haben festgestellt, dass die Fahrten etwa zu gleichen Teilen zur Mitnahme von Kindern und zum Transport von Waren eingesetzt werden. Viele der Hosts nutzen das Velo auch für eigene gewerbliche Zwecke, da ihnen durch ihre Tätigkeit als Host ein Kontingent an Stunden kostenlos zur Verfügung steht. Außerdem konnten wir feststellen, dass circa 40 Prozent der Fahrten vorher mit einem Auto erledigt wurden und die Bikes damit tatsächlich eine schnelle, kostengünstige und emissionsfreie Alternative zum eigenen Auto oder Carsharing sein können.
Warum hat sich gerade der TCS als Automobilclub für ein solches Projekt stark gemacht?
Die Mobilitätsakademie ist eine eigenständige Tochtergesellschaft des TCS, die sich als Think- und Do-Tank mit zukunftsweisenden, nachhaltigen Mobilitätsformen auseinandersetzt und über Verbandsgrenzen hinweg einen vorurteilsfreien Raum für kreatives Verkehrsdenken und -handeln schafft. Als solcher verfolgen wir drei große Trends im Verkehrssektor und gießen diese in tragfähige Projekte: die Dekarbonisierung des motorisierten Individualverkehrs durch Elektrifizierung, die Deprivatisierung individueller Mobilitätswerkzeuge im Kontext der Share Economy sowie die Demotorisierung urbaner Verkehre und eine Renaissance des Velos. In dem Projekt carvelo2go sind all diese Aspekte auf besondere Weise miteinander verknüpft.
Während andere Cargo Bike Sharing-Angebote auch Lastenräder ohne Elektrifizierung zum Verleih anbieten, setzt carvelo2go ausschließlich auf elektrifizierte Cargo Bikes. Warum?
Cargo Bikes mit Elektroantrieb sind im alltäglichen Gebrauch wesentlich nutzerfreundlicher als herkömmliche Lastenräder und kommen zudem der Topographie der Schweiz entgegen. Gerade wenn das Bike ein Stadtauto ersetzen soll, sind Nutzer elektrischer Cargo Bikes sowohl in Bezug auf die Reichweite als auch die Transportmöglichkeiten deutlich flexibler.
Derzeit sind bei carvelo2go 300 Packster 60 Modelle im Einsatz. In den nächsten Wochen werden zusätzlich vier Packster 40 Modelle in Betrieb genommen. Warum hat sich carvelo für Riese & Müller als Technologiepartner entschieden?
Riese & Müller bietet für das Projekt und unsere Kunden das beste Geschäftsmodell. Um den Wartungsaufwand gering zu halten und größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten, stand von Anfang an fest, dass die eingesetzten Lastenvelos von Premiumqualität sein müssen. Diese Qualitätsansprüche sehen wir bei E-Cargo Bikes von Riese & Müller erfüllt. Weiterhin überzeugt hat uns das engmaschige Händlernetz, das eine professionelle, unkomplizierte Wartung und im Bedarfsfall einen schnellen Service garantiert.
2015 startete carvelo2go mit 18 Mietstationen in Bern. Mittlerweile ist das Angebot schweizweit verfügbar und hat über 15.000 registrierte Nutzerinnen und Nutzer. Was macht das Konzept so erfolgreich?
Ein zentraler Erfolgsfaktor ist sicherlich, dass wir mit allen beteiligten Partnern sehr eng zusammenarbeiten. Sowohl mit den Städten und Gemeinden selbst, als auch mit Riese & Müller, den Fachhändlern und Hosts. Zum anderen erfüllen wir mit carvelo2go ein klares Werteversprechen, und das in zweierlei Hinsicht: gegenüber Kommunen, deren Verkehr durch das Sharing-Angebot entlastet und nachhaltiger gestaltet wird, und gegenüber unseren Kunden, denen wir eine leicht zugängliche, gesunde und emissionsfreie Alternative zum Auto bieten, die praktikabel im Alltag ist und noch dazu Spaß macht.