Zero Waste: Wie können wir es schaffen, Abfall zu reduzieren?
15.10.2023 | Sustainability
Als Macher der Mobilität von morgen entwickeln wir E-Bikes, die einen nachhaltigen Lebensstil unterstützen. Auch unser Handeln als Unternehmen gestalten wir ökologisch und sozial so verantwortungsvoll wie möglich. Das beginnt schon bei uns am Standort in Mühltal, wo wir daran arbeiten, Abfall zu vermeiden und durchdacht zu recyceln. Eine Auswahl aktueller Nachhaltigkeitsprojekte unserer Mission „Zero Waste“.
ÜBERPRÜFUNG VON WARENSENDUNGEN
Verpackt und zugeschnürt
Täglich erreichen uns Teile von zahlreichen Zulieferern, verpackt in Folien, Kartons und auf Holzpaletten. Dieses angelieferte Versandmaterial stellt den Hauptteil unseres gesamten Abfallaufkommens dar – ein wichtiger Ansatzpunkt zur Reduktion von Müll.
Daher überprüft unsere Wareneingangskontrolle seit Anfang 2022 auch die Qualität der Verpackungen von Komponenten auf Zero-Waste-Kriterien:
• Wie gut ist die Auslastung von Umverpackung zu Inhalt?
• Gibt es einen unnötigen doppelten Verschluss?
• Befindet sich verzichtbares Füllmaterial im Karton?
Auf Grundlage dieser Prüfung haben wir im vergangenen Jahr 159 Verbesserungsvorschläge an unsere Zulieferer kommuniziert. Mehr als die Hälfte davon befindet sich in Bearbeitung, 14 % wurden bereits umgesetzt.
GESCHREDDERTE KARTONS
Wieder und wieder: Unser Recycling funktioniert
Das Verpackungsmaterial von Lieferanten, vor allem Kartonage, Holz und Folie, verwenden wir teilweise wieder: Pappkartons werden geschreddert und als Füllung im Versand verwendet, Luftpolsterfolie schneiden wir zu, um damit Teile fertig gebauter Bikes vor Beschädigungen zu schützen.
Was nicht noch einmal benutzt werden kann, führen wir – neben geringen Mengen an Misch-Schrott und Aluminium – konsequent der Wiederverwertung zu. Dabei erreichen wir eine Recyclingquote von mehr als 90 %. Dieser Anteil blieb auch bei den höheren Produktionszahlen des vergangenen Jahres stabil.
TAPE ALS SCHUTZ IM VERSAND
Wie viel Klebeband muss sein?
Für den Versand verpacken wir unsere Bikes in Kartons und schützen sie zusätzlich mit Luftpolsterfolie und Klebeband vor Transportschäden. Um den Einsatz dieses Klebebands zu reduzieren, haben wir die Verpackungsrichtlinien unserer Modelle analysiert und komplett überarbeitet.
Das Ergebnis: Wir konnten den Einsatz von Tape um mehr als 65 % verringern, pro Bike rund 40 cm. Auf alle produzierten Bikes hochgerechnet sparen wir so rund 45.000 m Klebeband pro Jahr, mehr als 900 Rollen.
Auch im Kleinteileversand haben wir Verbesserungen erreichen können. Durch den Umstieg von Folienklebeband auf Papiertape verringern wir die Menge an Plastikmüll bei unseren Verpackungen. Papierbasiertes Klebeband kann deutlich einfacher dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Bei mehr als 44.000 versandten Kleinpaketen werden so rund 350 Rollen Folienklebeband vermieden.
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Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine klimafreundliche Alltagsmobilität und steigen auf ein E-Bike oder Cargo-Bike um. Wir durften somit auch im Geschäftsjahr 2021/22 deutlich wachsen und haben 17,53 % mehr Bikes verkauft als im Vorjahr. Um mehr Bikes zu produzieren, benötigen wir mehr Ressourcen. Es ist jedoch unser Bestreben, das Gesamtaufkommen an Abfall stetig zu reduzieren und so den Müllanteil zu senken, der je hergestelltem Bike anfällt. Dass dieser Anteil in den vergangenen drei Jahren einen leichten Anstieg verzeichnet, ist auch auf äußere Umstände zurückzuführen.
So war es u. a. durch steigende Holzpreise und die globale Logistikkrise während der Pandemie zu einem weltweiten Mangel an Europaletten gekommen. Viele unserer Zulieferer mussten in der Folge vorübergehend auf einfachere Einwegpaletten zurückgreifen, die wir nicht wiederverwenden können und recyceln müssen. Gleichzeitig haben wir in Zeiten unsicherer Lieferketten konsequent die Strategie der permanenten Verfügbarkeit von Teilen verfolgt, um durchgehend lieferfähig zu sein. Dadurch ist im vergangenen Jahr bereits Verpackungsmüll von angelieferten Komponenten ins Recycling gegangen, die wir teilweise noch auf Lager haben.
Wir erwarten daher künftig einen stetig sinkenden Müllanteil pro Bike, auch durch den engen Austausch mit unseren Zulieferern, um weitere Fortschritte bei der Reduktion von Verpackung zu erzielen.
ONE COLOUR RAHMEN
Auf die Farbe kommt es an
In Zusammenarbeit mit unseren Rahmenlieferanten haben wir im vergangenen Jahr nahezu die komplette Modellpalette auf einfarbige Rahmen umgestellt.
Bislang waren bei der zweifarbigen Lackierung einiger unserer Bikes unverhältnismäßig große Mengen an Abdeckfolie und zusätzlicher Farbe angefallen – für uns nicht mehr tragbar.
Dies betrifft die Modelle Multicharger Mixte, Supercharger, Superdelite und Nevo, mit Ausnahme des Nevo in Rot, das aus gestalterischen Gründen nicht angepasst werden kann. Ohne das Farbdesign wesentlich zu ändern, konnten wir mit dieser Umstellung durchschnittlich 52 g Farbe, 5 m Tape und 2 m2 Folie pro Rad einsparen.
BATTERIERÜCKNAHME
Wertvoll auch am Ende
Die Akkus unserer E-Bikes sind hochwertige Komponenten, die nach der vorgesehenen Nutzungszeit zu einem großen Teil recycelbar sind. So können die in den Akkus enthaltenen wertvollen Rohstoffe wiederverwendet werden.
Voraussetzung dafür ist eine einheitliche, flächendeckende und fachgerechte Rückführung der gebrauchten Akkus. Riese & Müller unterstützt aktuell Rücknahmesysteme in 17 Ländern, was 97,3 % unseres Verkaufsvolumens entspricht. In Deutschland beteiligen wir uns beispielsweise an der Stiftung GRS (Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien).
Im Geschäftsjahr 2021/2022 haben wir auf diese Weise insgesamt knapp 230.000 Euro in das Sammeln, Abholen und Recycling von Akkus investiert. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur umweltschonenden Entsorgung und Wiederverwendung von Batteriebestandteilen.
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Wir sind die „Macher der Mobilität von morgen”. In den fast 30 Jahren unserer Firmengeschichte ist es stets unser Anspruch gewesen, innovative Falträder, Fahrräder und E-Bikes für den Alltag zu entwickeln und ressourcenschonend herzustellen. Diesen Grundprinzipien sind wir bis heute treu geblieben. Seit 2019 ist das Bestreben, unser gesamtes Handeln ökologisch und sozial so verantwortungsvoll wie möglich zu gestalten, auch Teil unserer strategischen Ausrichtung.
Dafür arbeiten wir daran, unsere CO2-Emissionen weiter zu senken, treiben Projekte zur Müllvermeidung voran und durchleuchten unsere Lieferketten nach sozialen und ökologischen Risiken. Wir streben größtmögliche Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette an und stehen im direkten Austausch mit Zulieferern und Partnern. Mit unserem Handeln wollen wir andere Unternehmen in der Bikebranche ermutigen und mit gutem Beispiel und persönlichem Engagement vorangehen.
Denn nachhaltiges Wirtschaften ist gerade in Krisenzeiten keine Option – sondern eine Notwendigkeit für echte Veränderung und Grundvoraussetzung für langfristigen Erfolg.
Mehr dazu in unserem dritten Verantwortungsbericht.