Lieferantenporträt: Hebie, Komponentenhersteller aus Bielefeld.
10.06.2022 | Sustainability
Das Traditionsunternehmen in sechster Generation fertigt seit über 100 Jahren Fahrradkomponenten – anfangs Griffe aus Kork, heute Schutzbleche und Fahrradständer, Gepäckträger und Kettenschützer. Aktuell liefert Hebie unter anderem Komponenten für die Modelle Cruiser, Swing und Tinker.
Hebie GmbH & Co. KG
Im Gespräch
„Es ist sinnvoll, die eigenen Maßnahmen und Erfolge zu hinterfragen.“
Warum ist für euch die Produktion in Europa wichtig?
Die Produktion in Europa ist uns wirklich außerordentlich wichtig. Etwa 80 % unserer direkt bezogenen Waren stammen von europäischen Lieferanten. Wir sehen das als strategischen Vorteil – in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht.
Zunächst einmal haben unsere Mitarbeiter*innen bei uns einen hohen Stellenwert. Das sollte auch für die Belegschaft unserer Lieferanten gelten. Wir verpflichten daher unsere Geschäftspartner entlang der Wertschöpfungskette über unseren Code of Conduct zur Achtung der international anerkannten Menschenrechte. Wir fordern sie auf, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu handeln und erwarten Arbeits-bedingungen, die Mindeststandards erfüllen. Das können wir bei innereuropäischen Lieferanten natürlich besser nachvollziehen.
Auch die Schadstofffreiheit unserer Vorprodukte ist in Europa besser gewährleistet. Gleiches gilt für die Rückverfolgungsoption bei Produktsicherheitsthemen und die Beachtung umweltrelevanter Vorgaben. Und der reduzierte Logistikaufwand durch kürzere Wege führt zu einer spürbar geringeren Umweltbelastung.
Und schließlich verschafft uns ein innereuropäisches Sourcing bessere Kontrolle über die Lieferkette. Die Abfrage der Vorlieferanten beispielsweise ist deutlich einfacher, wenn diese nicht in Übersee beheimatet sind. Von diesen kurzen Wegen profitieren auch unsere Kunden, denn wir haben deutlich schnellere Reaktionszeiten im Entwicklungs- und Musterungsprozess. Das zahlt sich besonders bei kurzfristigen Markt-veränderungen, anstehenden Produktanpassungen, Modellwechseln und veränderter Nachfrage aus.
Wie würdet ihr die Zusammenarbeit mit uns beschreiben?
Mit Riese & Müller verbindet uns eine langjährige, spannende Partnerschaft. Von Beginn an verfolgen wir die rasante und mutige Entwicklung des Unternehmens. In all den Jahren konnten wir Riese & Müller stets mit ausgezeichneten Komponenten und fairen Konditionen unterstützen. Das Unternehmen ist uns dabei ein guter Partner, dessen Anregungen und Kritik wir stetig in die Weiterentwicklung der Produkte einfließen lassen. Ganz besonders aber ist das vertrauensvolle und sehr persönliche Verhältnis. Das ermöglicht eine tolle Zusammenarbeit, weit über das alltägliche Geschäft hinaus. Mit Engagement, großem Vertrauen und viel Spaß arbeiten wir seit vielen Jahren auch in unterschiedlichen Gremien zusammen.
Ihr seid Teil unseres sustainabill Projekts. Welche Erkenntnisse habt ihr für euch daraus gewonnen?
Sustainabill ist ein tolles Tool. Es hat uns ermöglicht, den Nachhaltigkeitsstatus unseres Unternehmens durch einen unabhängigen Dritten spiegeln zu lassen. Wir halten es für
sehr sinnvoll, die eigenen Maßnahmen und Erfolge einmal zu hinterfragen. Das geht besonders gut auf einer neutralen Plattform. Transparenz in der Lieferkette ist dabei für uns ein wesentliches Instrument zum Schutz des Klimas und zur Wahrung von Menschenrechten. Wir setzen darauf, dass in Zukunft noch mehr Hersteller Plattformen wie sustainabill nutzen, um ihre Lieferanten nach Aspekten der Nachhaltigkeit auszuwählen.
Was sind eure wichtigsten Nachhaltigkeitsprojekte im Unternehmen?
Aktuell erstellen wir einen ausführlichen Nachhaltigkeitsbericht. Dazu haben wir die sozialen und ökologischen Maßnahmen bei uns analysiert. Hierbei haben wir sorgfältig abgewogen, welche Themenfelder unsere Geschäftstätigkeit gegenwärtig und perspektivisch maßgeblich beeinflussen. Ergeben hat sich daraus die Konzentration auf ausgewählte Ziele aus dem SDG-Katalog der Vereinten Nationen. Die Orientierung an diesen Sustainable Development Goals ermöglicht es uns, klar formulierte Ziele mit operationalisierten Vorgaben zu verfolgen. Den Erfolg der einzelnen Maßnahmen kann man messen. Das ermöglicht uns, den Fortschritt präzise festzustellen. Im Rahmen der jährlichen Aktualisierung können wir daraus dann neue Maßnahmen und neue Ziele entwickeln.
Weiterhin arbeiten wir an einer CO2-Bilanz mit dem Ziel, vermeidbare Emissionen zu reduzieren und den verbleibenden Impact zu kompensieren. Unser Vorsatz: Im 1. Quartal 2023 erreichen wir die Einstufung als „klimabewusstes Unternehmen“.
Und schließlich sind wir momentan damit beschäftigt, unseren Standort in Münster im Rahmen des Ökoprofit®-Programms zertifizieren zu lassen. Unser Werk in Bielefeld ist dies bereits seit 2010. Ziel des Projekts ist die nachhaltige ökonomische und ökologische Stärkung des Unternehmens durch die Steigerung der Öko-Effizienz. Das geschieht u. a. durch Reduktion von Abfall und Energieverbrauch sowie durch die Erhöhung der Materialeffizienz.
Ihr habt die Bike Charta des Bikebrainpools unterzeichnet. Was war eure Motivation?
Eine gemeinsam unterzeichnete Charta für die Branche ist nicht nur sinnvoll, wir halten sie sogar für zwingend erforderlich. Die Bikebranche ist Teil einer modernen sowie sauberen intermodalen Mobilität und das Fahrrad ist das nachhaltigste Verkehrsmittel. Daher ist es wichtig, dass es auch unter Berücksichtigung anspruchsvollster ökologischer und sozialer Gesichtspunkte hergestellt wird. Das muss einer Prüfung durch externe Anspruchsgruppen standhalten.
Mit unserem Engagement wollen wir aber auch andere Unternehmen inspirieren, Maßnahmen für eine nachhaltige Unternehmensführung zu ergreifen oder bereits bestehende Aktivitäten weiter zu forcieren – und sie auch transparent nach außen zu machen.
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- 1868 in Bielefeld gegründet
- Rund 120 Mitarbeiter*innen in Bielefeld und Münster
- Ca. 80% der Zulieferer aus Europa
- seit 1994 Partner von Riese & Müller
Dieses Lieferantenporträt ist Teil des Riese & Müller Verantwortungsberichts 02.