Mouki ist immer bereit für die nächste Tour.
22.09.2021 | Family
Benoît Wittock, ein ehemaliger Pilot, hat die Sommermonate 2021 mit seiner 85-jährigen Mutter verbracht. Sie, Mouki, leidet seit mehr als zehn Jahren an Alzheimer. Als begeisterter Radfahrer möchte Benoît seine Leidenschaft mit ihr teilen und hat ein Load 75 gekauft: Auf einem maßgeschneiderten Sitz kann Mouki ihren Sohn bei den Ausflügen in die bezaubernde Landschaft der Seealpen begleiten.
Als Mouki krank wurde, bat sie ihre Kinder, sie niemals in ein Heim zu geben. Als gebürtige Italienerin ist sie damit aufgewachsen, dass die Älteren mit der jungen Generation unter einem Dach leben. Mouki hat fünf Kinder: Ein Mädchen, Tizzi, die älteste, und vier Jungen.
Vor der Pandemie lebte Mouki die Hälfte des Jahres mit Tizzi auf einem Segelboot, das vor der Küste Madagaskars vor Anker lag. Die andere Hälfte verbrachte sie mit ihren Söhnen in Frankreich, Belgien und England.
2019 und 2020 durfte Mouki Belgien wegen der Corona-Pandemie nicht verlassen. Sobald sie wieder reisen konnte, beschloss einer ihrer Söhne, Benoît, sich den Sommer über um sie zu kümmern. Sein Arbeitsverhältnis als Pilot war im Dezember 2020 beendet worden, so dass sich die Gelegenheit bot, sich einen längeren Zeitraum um seine Mutter zu kümmern.
„Ich bin ein passionierter Rennradfahrer“, gesteht Benoît, „und ich habe mir überlegt, wie ich Mouki in den drei Monaten, die wir zusammen verbringen würden, an meiner Leidenschaft teilhaben lassen könnte.“
Sein Cousin, Olivier Vander-Elst, ist der Inhaber von GreenAer, einem E-Bike-Fachhändler in Irland. „Ich ließ mich von Olivier beraten, welches Bike geeignet wäre, um Mouki und mich in meiner hügeligen Heimatregion zu tragen.“
Als beste Lösung erwies sich ein Load 75 vario. Für längere Strecken sollte es mit einem zweiten Akku ausgestattet sein. Außerdem wurde das ursprüngliche Modell mit niedrigen Seitenwänden und drei Kindersitzen so umgebaut, dass es über nur noch einen spezialangefertigten Sitz für Mouki verfügte.
„Mouki hat die langen Fahrten, die wir zusammen gemacht haben, sehr genossen“, erinnert sich Benoît. „Sie lächelte den Leuten zu, an denen wir vorbeifuhren. Natürlich hat sie sich nicht daran erinnert, was genau wir gemacht haben. Aber wenn ich ihr die Bilder gezeigt habe, hat sie immer gelächelt.“ Benoît hat viel Unterstützung und positives Feedback bekommen. Sein Umfeld meldete ihm zurück, wie wunderbar die Idee und der Anblick waren, ihn mit seiner Mutter im Cargo-Bike herumfahren zu sehen.
„Das bringt einen zum Nachdenken über unsere Gesellschaft“, sinniert Benoît. „Wir neigen dazu, die älteren Generationen in Altersheime zu stecken. Die Tatsache, dass ich arbeitslos bin, gibt mir die Chance, Zeit mit meiner Mutter zu verbringen und mich um sie zu kümmern, so wie es Söhne und Töchter in der Vergangenheit naturgemäß getan haben.“
Einmal – Benoît und seine Frau Ilse ruhten sich gerade zu Hause aus – konnten sie Mouki nicht finden. Nach langer Suche entdeckten sie sie schließlich, lächelnd im Load sitzend. Sie war alleine eingestiegen und wartete nun, dass die nächste Tour startete.